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Geschichte der

Feuerwehr Löwenhagen



Leider gibt es nur wenige Informationen über das Feuerlöschwesen in Löwenhagen aus älterer Zeit. 1901 beschloss die Gemeindeversammlung den Brandschutz aus finanziellen Gründen für die nächsten fünf Jahre zusammen mit der Pflichtfeuerwehr Varlosen wahrzunehmen. Die Spritze (Zubringer) und andere Feuerlöschgeräte blieben Eigentum der Gemeinde Varlosen, die sich verpflichtete „selbstverständlich nur das Notwendigste anzuschaffen und dabei die Gemeinde Löwenhagen nicht nur zum Bezahlen zu gebrauchen“. Nach Ablauf dieser Zeit wurde der Spritzenverbund aufgelöst. Die Gemeinde Löwenhagen beschaffte eine eigene Feuerspritze sowie weitere Gerätschaften und ließ ein Spritzenhaus bauen. Auch große Einsätze galt es bereits in dieser Zeit zu bewältigen. 1913 brannte das Kurhaus, 1937 eine Scheune und 1945 nach Beschuss der einmarschierenden Amerikaner mehrere Scheunen.

Über die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Löwenhagen ist urkundlich leider nichts festgehalten. Nach mündlicher Überlieferung war es das erste Märzwochenende 1950, als die Idee in „Beuermann´s alter Gaststube“ in die Tat umgesetzt und mit einem gemeinsamen Antreten an der Löwenhäger Schule der Übergang von der Pflichtfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr Löwenhagen mit zwanzig Gründungsmitgliedern vollzogen wurde. Die Ausrüstung bestand immer noch aus Ledereimern, Einreißhaken und der alten Feuerspritze. Allerdings wurde diese nicht mehr von Pferden, sondern von dem blau angestrichenen und liebevoll „blaue Minna“ genannten Gummiwagen gezogen.

1951 nahm die Gemeinde Löwenhagen ein Darlehen für die erste Motorspritze über 600 DM auf. Mitte der 1950er wurde Löwenhagen an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Wasser zur Brandbekämpfung stand nun auch aus Hydranten zur Verfügung. Die Motivation stieg stetig und beim ersten Wettbewerb wurde der 1. Platz erzielt. Dieses Erfolgserlebnis spornte an und schon bald trat die Feuerwehr mit zwei Gruppen und stets guten Erfolgen bei Wettbewerben an. Viermal qualifizierten sie sich zu Bezirkswettbewerben in Grone, Peine, Einbeck und Stadtoldendorf. 1963 wurde an die Stelle des alten Spritzenhauses das Gebäude der Spar- und Darlehenskasse gebaut, in dem auch die Feuerwehr eine Garage für das Feuerwehrauto bekam.

Im Rahmen der Gebiets- und Verwaltungsreform wechselte die Zuständigkeit des Brandschutzes zum 01.01.1973 auf die neugegründete Samtgemeinde Dransfeld. Ein Jahr später folgte das erste „richtige“ Feuerwehrauto ein VW Bulli. Die Jugendfeuerwehr wurde 1975 gegründet und der Stellplatz des Milchwagens zu einem Aufenthaltsraum umgebaut. Verschiedene Veranstaltungen wurden nach und nach fester Bestandteil der Feuerwehr. 1980 wurde ein großes Jugendfeuerwehrzeltlager auf der Buchenallee ausgerichtet und mit einem Jahr Verspätung traute man sich 1981 ein großes, mehrtägiges Feuerwehr-Zeltfest anlässlich des 30jährigen Bestehens zu. Teil des Festes war neben den Wettbewerben und einem großen Festumzug auch die Durchführung der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes. Wohnwagenbrände auf dem Campingplatz und ein Scheunenbrand hielten die Feuerwehr in den 1980er Jahren in Atem. 1990 reifte die Idee einen Schulungsraum für die Feuerwehr und gleichzeitig einen Dorfgemeinschaftsraum im alten Lagerraum der Sparkasse zu schaffen. Mit großem Engagement der Feuerwehrmitglieder konnte der neue Raum ein Jahr später eingeweiht werden. Einsätze galt es auch in dieser Zeit zu bewältigen. Neben den üblichen Sturmschäden auf der Straße nach Bursfelde, musste 1997 ein tödlicher Verkehrsunfall bewältigt und 1998 ein größerer Waldbrand bekämpft werden.

50 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 25 Jahre Jugendfeuerwehr wurden im Jahr 2000 groß und mehrtägig mit Disco, Kommers, Wettbewerb, Festumzug und einem Orientierungsmarsch der Jugendfeuerwehr gefeiert. Zwei Jahre später wurde die Feuerwehrkameradschaft von der Feuerwehr gelöst und seitdem als eigener Verein geführt.

Als fünfte Kinderfeuerwehr der Samtgemeinde Dransfeld konnte 2008 die jüngste Nachwuchsabteilung in Löwenhagen gegründet werden. Aus Platzgründen befassten sich die Feuerwehrmitglieder noch im gleichen Jahr mit dem Gedanken einen Anbau am Feuerwehrhaus zu erstellen. Trotz finanzieller Schwierigkeiten wurden 2011 bereits Mittel von der Samtgemeinde bereitgestellt und die Baugenehmigung erteilt. Nach einigen Verzögerungen konnte 2013 die Bautätigkeit endlich aufgenommen werden. Die Einweihung erfolgte genau ein Jahr nach dem Richtefest.

Den bislang wohl größten Einsatz erlebte die Freiwillige Feuerwehr Löwenhagen im Februar 2020 als zwei Wohnhäuser und eine Scheune gleichzeitig brannten. 107 Einsatzkräfte aus der Samtgemeinde Dransfeld waren im Einsatz.

Im Jahr 2021 besteht die Feuerwehr aus vier Mädchen und vier Jungen in der Kinderfeuerwehr, drei Jungen in Jugendfeuerwehr, neun Frauen und 19 Männern in der Einsatzabteilung, 15 Alterskameraden sowie 101 fördernden Mitgliedern in der Feuerwehrkameradschaft.

Kurioses:

Der Einsatz ohne Brandmeister

1957 wurde die Feuerwehr Löwenhagen mit ihrem damaligen „Ochsenwagen“ im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe zu einem Scheunenbrand nach Imbsen gerufen. Am Brandherd angekommen machte die Polizei den Fahrer darauf, dass er seinen Brandmeister unterwegs verloren hatte. Was war passiert? Bereits in der ersten Kurve hinter der Niemebrücke war dieser unbemerkt von der Ladefläche des LKW gefallen. Und so kam die Wehr ohne Brandmeister am Brandort an. Ernsthaft verletzt hatte er sich bei dem Sturz zum Glück nicht.

 

Pumpen:

1906         Handruckpumpe („Schuckepumpe“)
1951         Motorspritze TS 6
1974         Tragkraftspritze Magirus TS 8/8
2006         Tragkraftspritze Rosenbauer Fox III PFPN 10-1000

 

Fahrzeuge:

1906 Pferdegespann
1950 Gummiwagen „Blaue Minna“
1955 Mercedes LKW „Ochsenwagen“
1974 Tragkraftspritzenfahrzeug VW T2
1987 Tragkraftspritzenfahrzeug Daimler-Benz 310
2016 Tragkraftspritzenfahrzeug VW Crafter 50

 

Ortsbrandmeister:

1924 Albert Krüger
1948 Willi Jouvenal
1950 Walter Harzer
1952 Wilhelm Kämmerer
1979 Friedel Harnisch
1983 Peter Müller
1995 Hans-Joachim Szymanski
2002 Frank Bete
2020 Simon Kühne

 

Quelle: Chronik Feuerwehr Löwenhagen